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das, was uns im Alltag beschäftigt, rutscht in den Hintergrund, bleibt zurück, zurück, zurück; stattdessen werden wir innen sehr wach/wir „dimmen” die Aktivität des Alltagsgeistes herunter (der Anteil unseres Geistes der dafür sorgt, dass wir unseren Alltag meistern können). Der einfachste Zugang, um mehr nach innen zu kommen und umfassender entspannen zu können, führt über tiefes Ein- und ausatmen. Nach einigen tiefen Atemzügen, konzentrieren wir uns auf unsere inneren Sinne. Wir alle kennen die 5 Sinne Hören, Sehen, Riechen, Tasten, Schmecken. Sie sind unser Tor zur Außenwelt. Je nachdem, wie gut sie funktionieren, bekommen wir all die Informationen, die wir brauchen, um uns im Alltag zurecht zu finden. Wenn wir Taiji üben, konzentrieren wir uns mehr auf das, was in unserem Körper passiert, wir aktivieren die 5 inneren Sinne: Den Sinn für Gelenkpositionen (= der Sinn für die Positionen des Körpers im Raum und die Position einzelner Körperteile zueinander), für Muskelzustände, für Druckverhältnisse, für Wärme- und Schmerzempfindungen. Während die äußeren Sinne bis auf den Tastsinn alle im Kopf angesiedelt sind, verteilen sich die Rezeptoren der inneren Sinne ziemlich gleichmäßig über den ganzen Körper.
In den Anfangsjahren des Trainings kümmern wir uns vorrangig um ein immer tiefer gehendes Verständnis für Entspannung (physische, psychische und mentale Entspannung) und für die Struktur, das „alignment“ des Körpers. Der nächste Entwicklungsschritt ist die Betonung des Beckenzentrums. Sanfte Wellen bewegen sich durch den Körper, gesteuert vom Becken. Die Rumpf- und Armbewegung folgt dem Zentrum. In den Klassischen Schriften heißt es: Die Energie wurzelt in den Füßen, fließt durch die Beine, wird vom Becken gesteuert und wirkt durch die Hände. Oder abgewandelt: Ausgelöst durch eine von innen kommende tiefe Intention (chinesisch Yi), energetisiert durch Qi, wird die elastische Kraft Jin von den Füßen aufwärts in einer Welle sich dehnender Muskeln durch den Körper geleitet.